Warum treffen wir viele Entscheidungen unbewusst? Die Eisbergtheorie erklärt, wie dein Unterbewusstsein wirkt und wie du mit Reflexion, Achtsamkeit und deinen Werten klügere Entscheidungen treffen kannst.
Hast du dich schon einmal gefragt, warum du jemanden auf den ersten Blick sympathisch findest oder plötzlich ein starkes „Bauchgefühl“ hast, ohne zu wissen, warum?
Die Antwort darauf steckt in deinem Unterbewusstsein – einem mächtigen Steuerungszentrum, das wie der größte Teil eines Eisbergs unter der Wasseroberfläche verborgen bleibt.
Dieser Bereich repräsentiert das, was du bewusst wahrnimmst und aktiv beeinflussen kannst. Hier geht es um:
Fakten und Zahlen: Die Dinge, die du analysierst und logisch verarbeitest.
Sprache und Kommunikation: Die Worte, die du sprichst und hörst.
Steuerbare Entscheidungen: Alles, worüber du bewusst nachdenkst, wie die Wahl eines Restaurants oder die Antwort auf eine Frage.
Das ist die Ebene, die uns klar erscheint – die Spitze des Eisbergs, die aus dem Wasser ragt. Doch sie ist nur ein Bruchteil dessen, was deine Entscheidungen wirklich bestimmt.
Der größte und einflussreichste Teil deiner Entscheidungsfindung bleibt unsichtbar – wie der riesige Unterbau eines Eisbergs unter Wasser. Hier schlummern:
Erfahrungen und Prägungen:
Alles, was du seit deiner Kindheit erlebt hast, beeinflusst deine Wahrnehmung. Ob positive oder negative Erfahrungen – sie formen, wie du Menschen einschätzt, Chancen wahrnimmst oder Risiken vermeidest.
Beispiel: Wenn du als Kind oft gelobt wurdest, fällt es dir vielleicht leichter, Feedback anzunehmen. Wurdest du hingegen häufig kritisiert, reagierst du möglicherweise sensibler auf Kritik.
Emotionen und Intuition:
Dein Bauchgefühl, das oft schneller reagiert als dein Verstand, entsteht hier. Emotionen wie Freude, Angst oder Unsicherheit prägen deine Entscheidungen stärker, als du denkst.
Beispiel: Du triffst jemanden und fühlst sofort Sympathie – ohne rational erklären zu können, warum. Es könnten Kleinigkeiten sein, wie der Tonfall oder eine Ähnlichkeit mit jemandem aus deiner Vergangenheit.
Überzeugungen und Glaubenssätze:
Tief verankerte Gedanken und Überzeugungen bestimmen, wie du die Welt siehst. Sie können dich antreiben – oder blockieren.
Beispiel: Wenn du glaubst, dass du für Erfolg hart arbeiten musst, wirst du dir selten erlauben, Pausen zu machen, selbst wenn sie sinnvoll wären.
Innere Motive und Antreiber:
Ob Anerkennung, Erfolg, Sicherheit oder Harmonie – diese unbewussten Motive treiben dich an, Entscheidungen zu treffen. Sie sind die „unsichtbaren Motoren“ deines Handelns.
Beispiel: Wenn Harmonie dein größter innerer Antreiber ist, wirst du dich eher für Kompromisse entscheiden, auch wenn sie nicht zu deinem Vorteil sind.
Auch wenn viele deiner Entscheidungen unbewusst getroffen werden, kannst du lernen, diesen Teil besser zu verstehen und gezielt für dich einzusetzen.
Hier sind vier Wege, wie du bewusster mit deinem Unterbewusstsein arbeiten kannst:
Bewusst beobachten:
Reflektiere deine Gefühle und Handlungen
Frage dich in bestimmten Situationen: „Warum fühle ich mich gerade so? Warum habe ich diese Entscheidung getroffen?“
Beispiel: Wenn du bei einem Vorstellungsgespräch plötzlich nervös wirst, könnte es daran liegen, dass du dich an eine ähnliche Situation erinnerst, in der du dich unsicher gefühlt hast.
Deine Werte kennen:
Definiere, was dir wirklich wichtig ist
Deine Werte sind der Kompass deines Handelns. Wenn du sie bewusst machst, kannst du Entscheidungen treffen, die langfristig zu dir passen.
Beispiel: Wenn dir Ehrlichkeit wichtig ist, wirst du eher eine herausfordernde Wahrheit aussprechen, selbst wenn es unangenehm ist.
Achtsamkeit üben:
Lebe im Moment
Je bewusster du im Hier und Jetzt bist, desto besser kannst du die Verbindung zwischen deinem Unterbewusstsein und deinem Verhalten erkennen.
Übung: Führe eine „Achtsamkeitsminute“ (haben alle SMART-Uhren programmiert) ein. Atme tief ein und aus, spüre deine Umgebung und frage dich: „Was nehme ich gerade wahr?“
Entscheidungen hinterfragen:
Rational oder emotional?
Nimm dir bei wichtigen Entscheidungen Zeit und frage dich: „Treffe ich diese Entscheidung, weil sie logisch ist, oder lasse ich mich von meinen Gefühlen leiten?“
Beispiel: Wenn du dich für ein teures Produkt entscheidest, frage dich: „Will ich das wirklich oder lasse ich mich von Marketing oder Statussymbolen leiten?“
Das Bauchgefühl im Job:
Stell dir vor, du hast ein schlechtes Gefühl bei einem neuen Kollegen. Vielleicht erinnert er dich unbewusst an jemanden, mit dem du schlechte Erfahrungen gemacht hast. Durch Reflexion kannst du herausfinden, ob dein Gefühl berechtigt ist – oder nur eine Projektion deiner Vergangenheit.
Die Kaufentscheidung:
Warum greifst du immer wieder zu derselben Marke? Es könnte daran liegen, dass du positive Assoziationen mit einem Werbeslogan hast – selbst wenn ein anderes Produkt rational die bessere Wahl wäre.
Das intuitive Nein:
Du bekommst ein Angebot, das rational gut klingt, aber dein Bauchgefühl sagt Nein. Vielleicht spürst du unbewusst, dass es nicht mit deinen Werten oder Motiven übereinstimmt.
Gerade in einer Welt, die immer stärker von künstlicher Intelligenz geprägt wird, gewinnen die unsichtbaren 80 % deines Eisbergs an Bedeutung.
KI analysiert Daten, Zahlen und Fakten – die sichtbaren 20 %. Doch deine Intuition, Kreativität und Werte bleiben einzigartig menschlich.
Wer seine unbewussten Muster und inneren Antreiber versteht, kann nicht nur bewusster handeln, sondern auch klüger mit KI interagieren.
Denn die Zukunft gehört nicht nur der Technologie, sondern vor allem den Menschen, die wissen, wie sie ihre eigene Tiefe nutzen.
Über 80 % deiner Entscheidungen entstehen, ohne dass du es merkst. Doch das bedeutet nicht, dass du ihnen ausgeliefert bist. Wenn du dein Unterbewusstsein besser verstehst, kannst du dein Leben bewusster steuern.
Der erste Schritt ist, dir selbst zuzuhören – deinem Bauchgefühl, deinen Motiven, deinen Emotionen. Die Antwort liegt in dir.
Welche unbewussten Muster beeinflussen deine Entscheidungen?
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