Geschäftsmann mit Koffer verlässt ein Gebäude. Symbolbild für Kündigung und beruflichen Neuanfang.

Gekündigt worden. Und jetzt?

Eine Kündigung kann aus ganz unterschiedlichen Gründen ausgesprochen werden: Eine betriebsbedingte Kündigung liegt vor, wenn die Ursache nicht in der Person selbst, sondern im Unternehmen begründet ist, etwa durch Stellenabbau, Umstrukturierungen, Auftragsrückgänge oder die Schließung eines Standorts.

Anders verhält es sich bei einer personen- oder verhaltensbedingten Kündigung, die oft auch als „selbstverschuldet“ wahrgenommen wird. Hier können fehlende Qualifikationen, eine dauerhafte Krankheit oder Pflichtverletzungen eine Rolle spielen. Besonders bei verhaltensbedingten Kündigungen steht meist ein Fehlverhalten im Vordergrund, zum Beispiel wiederholte Unpünktlichkeit, Arbeitsverweigerung oder Vertrauensbrüche.

Darüber hinaus unterscheidet man zwischen fristgerechten und fristlosen Kündigungen. Eine fristgerechte Kündigung erfolgt unter Einhaltung der gesetzlichen, tariflichen oder vertraglich vereinbarten Fristen. Das Arbeitsverhältnis endet also erst nach Ablauf dieser Zeitspanne. Eine fristlose Kündigung hingegen wirkt sofort. Sie beendet das Arbeitsverhältnis ohne jede Frist und ist nur in Ausnahmefällen möglich, wenn ein „wichtiger Grund“ vorliegt – etwa eine schwere Pflichtverletzung, Diebstahl oder grobes Fehlverhalten.

 

Kündigung als persönliche Krise

Ich bin keine Arbeitsrechtlerin, daher möchte ich das Thema eher aus der persönlichen Erlebniswelt aufzeigen.

In meiner Laufbahn habe ich fast jede Form der Kündigug erlebt. Doch ganz gleich, ob betriebsbedingt oder verhaltensbedingt, fristlos oder fristgerecht: Eine Kündigung trifft. Sie ist immer ein Einschnitt im Leben, der weit über das reine Arbeitsverhältnis hinausgeht.

Plötzlich bricht ein Stück Sicherheit weg. Zweifel kommen auf, das Selbstwertgefühl gerät ins Wanken, und viele Fragen schießen durch den Kopf: Warum ich? Was hätte ich anders machen können? Was mache ich denn jetzt? Und wie geht es weiter?

Eine Kündigung ist deshalb nicht nur ein rechtlicher Akt, sondern auch eine persönliche Krise. Ein Moment, in dem Menschen aus dem Gleichgewicht geraten und Halt suchen.

 

Meine persönliche Erfahrung mit einer Kündigung

Bei mir zeigte sich das besonders dramatisch. Ich hatte für meine Jobs immer alles gegeben, war leistungsorientiert (strenger Streber!), karrierefokussiert (Karriere war das Wichtigste!) und habe mich stark über meine Arbeit definiert (um nicht zu sagen, fast ausschließlich über meine Arbeit). Umso härter traf es mich, als ich gekündigt wurde. Es war tatsächlich so, dass ein zentraler Teil meiner Identität plötzlich weggebrochen ist.

Und doch: So schmerzhaft dieser Moment auch ist: Eine Kündigung ist nicht das Ende deiner Geschichte. Auch für mich war es nicht das Ende. Die Kündigung sagt nichts über deinen Wert als Mensch aus, so wie sie auch meinen Wert nicht bestimmt hat. (Das habe ich allerdings erst nach vielen, vielen Coachingstunden wirklich verstanden.)

Heute weiß ich, dass eine Kündigung nicht den endgültigen Schlusspunkt markiert, sondern den Moment, an dem ein Abschnitt endet und ein neuer beginnen darf.

 

Die erst unerwünschte und dann erfüllende Veränderung

Viele berichten rückblickend, dass gerade dieser Einschnitt der Anstoß für eine Veränderung war, die sie sonst nie gewagt hätten: ein neuer Job, der besser passt, eine Weiterbildung, die lange aufgeschoben wurde, oder sogar der Schritt in die Selbstständigkeit. Auch wenn das in der akuten Phase kaum tröstlich klingt: In jeder Kündigung steckt auch eine Chance, die eigene Richtung zu hinterfragen und neu zu wählen.

Wichtig ist, sich nach einer ausgesprochenen Kündigung innerlich zusammenzuraufen und gut auf sich selbst aufzupassen. Auch wenn der erste Impuls vielleicht Schock oder Rückzug ist, gerade jetzt braucht es Fürsorge, Struktur und kleine Schritte nach vorne.

 

Was hilft nach einer Kündigung? Tipps für Körper, Geist und Seele

Gerade nach einer Kündigung ist es entscheidend, gut für sich selbst zu sorgen. Körper, Geist und Seele sind jetzt besonders gefordert, und alle drei brauchen Aufmerksamkeit. Eine gute Möglichkeit ist es, sich neue, gesunde Routinen aufzubauen, die Struktur geben und Schritt für Schritt Stabilität zurückbringen:

Physische Gesundheit

  • Wenn der Job plötzlich weg ist, kippt oft auch die Alltagsstruktur. Gerade jetzt ist es wichtig, einen festen Rhythmus zu behalten: morgens aufstehen, duschen, anziehen, als würdest du in den Tag starten wie bisher. Das gibt Halt.
  • Ebenso entscheidend ist Bewegung. Ein Spaziergang, eine Joggingrunde oder gar das Anmelden im Sportstudio bringen den Kreislauf in Schwung und bauen Stress ab.
  • Auch Schlaf spielt eine große Rolle. Regelmäßige Ruhezeiten helfen deinem Körper, Erlebnisse zu verarbeiten.
  • Und vergiss die Ernährung nicht: In Krisen neigen wir zu ungesundem oder gar keinem Essen. Eine ausgewogene Ernährung stabilisiert dein Energielevel und deine Widerstandskraft.

 

Mentale Gesundheit

  • Eine Kündigung wirbelt Gedanken durcheinander. Tagebuchschreiben hilft, Grübeleien zu sortieren und Abstand zu gewinnen.
  • Setze dir kleine, erreichbare Ziele: Heute den Lebenslauf überarbeiten, morgen ein Netzwerkgespräch führen, übermorgen eine Weiterbildung recherchieren. So kommst du Schritt für Schritt voran.
  • Nutze die Zeit für Weiterbildung: neue Fähigkeiten geben Selbstvertrauen und eröffnen Chancen.
    Und hol dir Unterstützung: bei der Agentur für Arbeit, bei Karriere-Coaches oder Mentoren, die dir Orientierung geben können.

 

Emotionale Gesundheit

  • Eine Kündigung ist ein emotionaler Einschnitt. Lass deine Gefühle zu, ob Trauer, Wut oder Angst. Alles darf da sein. Wichtig ist nur, dass du dich nicht darin verlierst.
  • Such dir Menschen zum Austausch, denen du vertraust. Geteilte Sorgen sind leichter zu tragen. Lass dich trösten, ablenken, aufbauen.
  • Stärke deinen Selbstwert, indem du deine bisherigen Erfolge sichtbar machst:
  • Feedback, alte Zeugnisse, Erinnerungen an gute Momente.
  • Greif auf deine Ressourcen zurück: Frag dich, wie du frühere Krisen gemeistert hast. Das gibt Kraft.
  • Und übe dich in Dankbarkeit: Notiere drei Dinge pro Tag, die trotzdem gut waren, z. B. ein gutes Gespräch, Sonnenschein, ein Lachen. Diese Übung verändert den Blickwinkel.

 

Das Achteck der Gesundheit

Nachdem meine Kollegin Katja Cordts-Sanzenbacher bei Montagsfreude zu Gast war, möchte ich unbedingt auch die zusätzlichen Aspekte einer gesunden Haltung weitergeben, die sie empfiehlt. Denn Gesundheit ist nach ihrem Achteck der Gesundheit weit mehr als nur die körperliche, mentale und emotionale Ebene. Sie entsteht aus dem Zusammenspiel vieler Dimensionen, die uns tragen, und zwar gerade dann, wenn wir in Krisenzeiten aus dem Gleichgewicht geraten.

  • Soziale Gesundheit: tragende Beziehungen und ein stabiles Netzwerk, die dich stützen.
  • Spirituelle Gesundheit: Sinn, Werte und innere Orientierung, die Halt geben.
  • Ökologische Gesundheit: der bewusste Kontakt zur Natur, der dein Nervensystem beruhigt.
  • Ökonomische Gesundheit: finanzielle Klarheit und Sicherheitsschritte in unsicheren Zeiten.
  • Arbeits- bzw. berufliche Gesundheit: die Frage, wie du deine nächste Arbeitsstelle erleben willst: Soll sie dir Sinn geben? Ist sie machbar und mit deinem Leben vereinbar? Und wie möchtest du künftig Grenzen ziehen, um gesund zu bleiben?

 

Dein Weg geht weiter

  • Jeder Abschied ist auch der Anfang von etwas Neuem.
  • Eine Kündigung kann weh tun und zugleich Türen öffnen, die du vorher nicht gesehen hast.
  • Manchmal bringt sie dich genau dorthin, wo dein Herz schon längst hinwollte.

 

Vergiss nie: Du bist mehr als dein Job. Du bist mehr als diese Kündigung. Du bist deine Erfahrungen, deine Fähigkeiten, deine Stärke, deine Träume. Und das ist es, was dich weiterträgt. Und wenn ich es lernen konnte, kannst du es auch 🙂

 

Ausblick: der perfekte Lebenslauf

Und weil wir schon beim Thema Arbeit und Neubeginn sind, möchte ich dir schon einen Ausblick geben: In der kommenden Woche haben wir bei Montagsfreude einen sehr erfahrenen Personalberater zu Gast. Er zeigt uns, wie ein moderner Lebenslauf aussehen sollte, welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte und wie du deine Stärken so präsentierst, dass sie sofort sichtbar werden.

Freude!

Dir gefällt Montagsfreude?
Dann erzähl’s doch gerne weiter!
Mit einem Klick kannst du die Seite an Freund:innen oder Kolleg:innen empfehlen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Dein Wunschthema für den Montagskick.