Auch wenn du gerade erst in den Arbeitstag gestartet bist, hast du bestimmt schon gesunde Aktivitäten hinter dir!
Wenn ich diese Frage in meinen Gesundheitsworkshops stelle, dann höre ich z.B. „Zu Fuß zur Arbeit gegangen“, „Obst zum Frühstück“, ausreichend geschlafen“, „Frühgymnastik gemacht“, „Zähne geputzt“ oder „Wasser getrunken“. All dies sind Verhaltensweisen, die sich primär auf den Körper beziehen. Denken wir an Gesundheit, setzen wir sie meist mit der körperlichen Gesundheit gleich.
Dementsprechend wimmelt das Internet nur so von Tipps, Ratschlägen und Wunderübungen für die perfekte Gesundheit (bzw. den perfekten Körper). Auch wenn manches davon in der Wirkung fraglich ist, freue ich mich als Bewegungsmensch und Trainerin generell über das steigende Interesse am Thema.
Weniger häufig kommt uns die psychische Gesundheit in den Sinn. Und das, obwohl psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen immer mehr zunehmen. Letztere rangieren nach den Rückenbeschwerden sogar auf Rang zwei der häufigsten Gründe für Fehlzeiten in Deutschland.Als Diplom-Psychologin habe ich diese Facette der Gesundheit stets auf dem Schirm, stelle aber immer wieder fest, dass sie im Vergleich zur körperlichen Gesundheit weniger präsent und häufig sogar mit einer gewissen Stigmatisierung verbunden ist. „Psychotherapie? Ich bin doch nicht bekloppt!“ Ein Ausspruch, der mir leider immer noch begegnet.
Zwar tut sich in den letzten Jahren einiges und Prominente treten z.B. mit der Diagnose Depression an die Öffentlichkeit. Aber so selbstverständlich wie die Vorsorge im körperlichen Bereich ist die Pflege der psychischen Gesundheit noch lange nicht.
Die soziale Gesundheit (das dritte Element der WHO-Definition, hier bei Montagsfreude oft auch als emotionale Gesundheit betitelt) kommt uns schließlich am seltensten in den Sinn, wenn wir den Begriff „Gesundheit“ hören oder lesen. Dabei haben sich positive soziale Beziehungen in Studien als die bedeutsamste Facette der Gesundheit herausgestellt. Und nichts erhöht das Risiko für schwere Erkrankungen oder einen frühzeitigen Tod so sehr wie Einsamkeit.
Meine Kollegin Ulrike Scheuermann hat die wissenschaftlichen Ergebnisse dazu in einem sehr lesenswerten Ratgeber zusammengetragen und ihm den treffenden Titel „Freunde machen gesund“ gegeben.
Aus meiner Arbeit als (Team-)Coach weiß ich, wie sehr schwierige Beziehungen und Konflikte die psychische und körperliche Gesundheit beeinträchtigen können. Aber auch, wie stabile familiäre Bindungen oder enge Freundschaften dabei helfen, dem Stress gelassener zu begegnen.
Wie die letzten beiden Beispiele zeigen, sind die drei Gesundheitsbereiche nicht unabhängig voneinander, sondern sie beeinflussen sich gegenseitig. Sind wir in einem der Bereiche beeinträchtigt, werden auch die anderen beiden in Mitleidenschaft gezogen.
Als ich wegen eines Bandscheibenvorfalls monatelang starke Ischias-Schmerzen hatte (und an Laufen war gar nicht zu denken), hat sich das auf mein psychisches Wohlbefinden negativ ausgewirkt: Ich war ungeduldig, frustriert und unzufrieden, was ich leider ausgerechnet an dem Menschen ausließ, der mir am nächsten stand. Zum Glück war ich wieder einigermaßen fit, bevor der Gatte aufgrund meiner dauerhaft schlechten Laune die Scheidung einreichte.
Diese Wechselwirkungen zwischen den drei Gesundheitsbereichen werden im „bio-psycho-sozialen Gesundheitsmodell“ abgebildet, das aktuell als einflussreichstes Modell im Bereich der Gesundheitsförderung gilt und auf dem auch mein Verständnis von Gesundheit im Wesentlichen basiert.
Hinzu kamen im Laufe meiner selbstständigen Tätigkeit als Gesundheitspsychologin, Lauftrainerin und Beraterin für Betriebliches Gesundheitsmanagement weitere Ideen und Gedanken zur ganzheitlichen Gesundheit.
Zum einen wird – z.B. auch in der WHO – ein spiritueller Aspekt der Gesundheit diskutiert. Denn es hat sich herausgestellt, dass Menschen besonders gesund und zufrieden sind, wenn sie einen höheren Sinn im Leben oder Halt in ihrem Glauben finden.
Zum anderen spielt auch die ökologische Gesundheit eine Rolle. Denn frische Luft, sauberes Wasser und natürliche Lebensmittel, das brauchen wir alle, um (gesund) zu leben.
Diese verschiedenen Aspekte sind in mein persönliches Modell der Gesundheit geflossen, das ich für die Konzeption von Workshops, Seminaren und Gesundheitscoachings nutze. Das Modell enthält darüber hinaus Ideen aus dem Lebensbalance-Konzept von Peseschkian, dem Salutogenese-Konzept von Antonovsky und dem Salute-Konzept von Prof. Kaluza.
Allen drei Konzepten ist gemeinsam, dass sie nicht danach fragen, was Menschen krank macht, sondern danach, was sie gesund erhält. Diese ressourcenorientierte Sicht hilft dabei, Krankheiten erst gar nicht entstehen zu lassen und Gesundheit ganzheitlich zu fördern.
Was brauchen wir also, um gesund und zufrieden zu sein (bzw. uns so zu fühlen, denn das ist in der Tat entscheidender als medizinische Werte)? Hier kommt mein Vorschlag dazu: das „Achteck der Gesundheit“.
Wie du siehst, umfasst das Achteck sowohl den „Dreiklang der körperlichen Gesundheit“ (Bewegung, Ernährung, Entspannung) als auch psychosoziale Faktoren (Selbstwirksamkeit, Sinnerleben und Bindung) sowie die übergeordneten Aspekte Sicherheit und Natur.
Alle Aspekte sind wichtig und sie beeinflussen sich gegenseitig. Aber was genau ist jeweils darunter zu verstehen und welche dazugehörigen Aktivitäten kannst du im Alltag umsetzen? Dazu möchte ich dir als (hoffentlich wiederkehrende) Gastautorin bei Montagsfreude Anregungen geben.
Ich starte mit der Bewegung, meinem Lieblingsgesundheitsinstrument. Warum? Weil sie für mich gleichbedeutend ist mit Leben, denn dass sie sich bewegen unterscheidet Lebewesen von unbelebten Objekten.
Weil wir alle „Bewegungstiere“ sind, dafür geschaffen uns ausgiebig zu bewegen. Weil wir nicht dafür gemacht sind, den allergrößten Teil des Tages zu sitzen. Nicht umsonst sind viele der sogenannten Zivilisationskrankheiten eigentlich Bewegungsmangelkrankheiten. Und weil wir oft so „kopflastig“ unterwegs sind, dass es manchmal bei Problemen hilfreicher ist, ihnen mit körperlicher Aktivität zu begegnen. Die Lösung kommt dabei oft von selbst.
Hier habe ich einfache, alltagstaugliche Bewegungstipps für dich zusammengestellt, die sich leicht in jeden Alltag integrieren lassen: Wenig Aufwand, kein Equipment, aber versprochen mehr Energie!
Beginne den Tag mit einer Bewegungseinheit, und das am besten an der frischen Luft. Dann hast du dein Beweguspensum direkt „abgehakt“ und kannst es nicht aufschieben. Als begeisterte Läuferin empfehle ich dafür das Laufen, aber auch ein Spaziergang oder kräftiges Marschieren vor dem geöffneten Fenster bringen Körper und Geist in Schwung.
Lege deinen Arbeitsweg möglichst nicht sitzend in Auto oder Bahn zurück, sondern mit dem Rad oder zu Fuß. Sollte das nicht täglich oder für die ganze Strecke möglich sein, dann wenigstens an bestimmten Tagen in der Woche oder für ein Teilstück des Arbeitswegs. Wenn du das Auto nutzt, nimm freiweillig einen entfernteren Parkplatz.
„Sitzen ist das neue Rauchen“ – so schädlich ist es. Mache deshalb jede Stunde eine kurze Steh- bzw. Bewegungspause. So eine Kurzpause kostet nur 5 Minuten, steigert aber nachweislich Produktivität und Arbeitszufreidenheit. Fülle die Pause z.B. mit Augenübungen, Liegestützen am Schreibtisch, Kniebeugen oder ein paar Dehnübungen.
Nimm so oft wie möglich die Treppe statt Aufzug oder Rolltreppe – das trainierst deine Ausdauer und deine Gesäßmuskulatur. Putze deine Zähne auf einem Bein, so verbesserst du deine Balance und stabilisierst Fußgelenk und Beinachse. Mache jedes Mal eine tiefe Kniebeuge, wenn du etwas aufhebst oder die Waschmaschine leerst und kräftige so Beine und Po.
Ob an der Bushaltestelle oder an der Kasse – jedes Mal, wenn du warten musst, bewege dich! Du kannst dich z.B. abwechselnd auf den Fußballen und auf die Fersen stellen und die Fuß-, Waden- und Schienbeinmuskulatur kräftigen. Wenn du im Auto an der Ampel wartest, dehnst du deinen Nacken oder machst Übungen für den Beckenboden.
Unser Körper ist ein Wunderwerk der Bewegung und Anpassung. Damit du auch im höheren beweglich und leistungsfähig bleibst, nutze ihn ganzheitlich! Trainiere alle sportlichen Fähigkeiten: Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Geschicklichkeit, z.B. die Ausdauer mit Laufen, die Kraft im Fitnessstudio, die Beweglichkeit mit Yoga und die Geschicklichkeit mit Tanzen.
Bewegung ist einfach, wenn sie zur Gewohnheit geworden ist. Das wiederum funktioniert am besten, wenn du die gewünschte Gewohnheit an eine bereits vorhande koppelst (z.B. Zähneputzen und Balance-Übungen). Irgendwann braucht der Körper dann neue Reize, um sich weiterzuentwickeln. Dann variierst oder erschwerst du die Übung.
Welcher Tipp gefällt dir am besten? Probiere ihn am besten gleich morgen aus! Ich bin gespannt, wie es läuft.
Und falls du Unterstützung für den Start in ein gesünderes und bewegteres Leben brauchst, freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme! Und da es sich hier um ein Arbeitsportal handelt: Ich bin auch viel in Unternehmen und Teams zum Thema “Betriebliches Gesundheitsmanagement” unterwegs. Ich freue mich auf euch!
Ich bin begeisterte Läuferin und seit 2005 unter dem Label Laufwärts in Berlin als Gesundheitsexpertin selbstständig. Mein Angebot richtet sich an Privatkunden und Unternehmen und umfasst Beratung, Workshops, Training und Coaching in den Themenfeldern Laufen, Psychologie und Gesundheit.
Als Dipl.-Psychologin, systemischer Coach, Stressmanagementtrainerin, Lauftrainerin, Trainerin für Gesundheitssport, Lauftherapeutin und Beraterin für Betriebliches Gesundheitsmanagement fokussiere ich in meinen Angeboten eine ganzheitliche Sicht auf die Gesundheit. Ich bin Herausgeberin und Mitautorin des Fachbuchs „Werkzeugkoffer Gesundheit“ – einem Handbuch für die Betriebliche Gesundheitsförderung.
Außerdem bin ich als Dozentin und Ausbilderin für psychologische und laufbezogene Themen an verschiedenen Weiterbildungseinrichtungen tätig, z.B. bei der Landesakademie für öffentliche Verwaltung Brandenburg, der Sportschule des Landessportbund Berlin und an der LAUF-AKADEMIE (powered by RUNNER’S WORLD) in Hamburg.
Ich freue mich auf euch alle: start@laufwaerts.de!
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