Unternehmenskrisen erfolgreich bewältigen

Gestresster Geschäftsmann sitzt auf einer Treppe, während Papiere umherfliegen – Symbol für Unternehmenskrisen und deren Bewältigung.

Krisenmanagement für Unternehmen: Strategien, Beispiele und ein starker Krisenstab

Krisen sind unvermeidlich – entscheidend ist, wie du darauf reagierst. Ob wirtschaftliche Einbrüche, Skandale oder globale Herausforderungen wie Pandemie, Krieg, Inflation oder Klimakrise: Unternehmen stehen heute unter enormem Druck. Sie müssen schnell reagieren, strategisch denken und gleichzeitig Verantwortung übernehmen.

Keine einfache Zeit – und dennoch: Viele Unternehmen meistern diese Herausforderungen mit bemerkenswerter Stärke. Sie halten ihr Geschäft am Laufen, unterstützen ihre Mitarbeitenden und tragen Verantwortung für Kunden und Gesellschaft. Dafür verdient ihr ein großes Lob!

Doch als wären die externen Herausforderungen nicht schon genug, lauern auch intern Gefahren: hausgemachte Krisen. 

 

Was ist eine Unternehmenskrise?

Eine Unternehmenskrise bezeichnet eine Situation, die schwer zu kontrollieren ist und massive Konsequenzen nach sich ziehen kann. Sie erfordert deine volle Aufmerksamkeit und stellt dein Unternehmen oft vor existenzielle Fragen. Krisen verlaufen typischerweise in vier Phasen:

Phase 1: Potenzielle Krise:
Erste Warnzeichen sind erkennbar, aber noch steuerbar.

Phase 2: Latente Krise:
Probleme treten klarer zutage; präventive Maßnahmen können noch greifen.

Phase 3: Akute, aber beherrschbare Krise:
Die Situation spitzt sich zu, aber gezielte Aktionen können das Schlimmste verhindern.

Phase 4: Akute, unbeherrschbare Krise:
Hoher Zeitdruck und extreme Ressourcenknappheit bedrohen die Existenz deines Unternehmens.

 

Krisenmanagement und Strategien zur Bewältigung

Die Bewältigung einer Krise erfordert in jedem Unternehmen eine strukturierte und strategische Herangehensweise:

Koordination und Durchführung von Maßnahmen:
Verantwortlichkeiten werden klar zugewiesen, und ein Krisenstab übernimmt die zentrale Koordination. Regelmäßige Besprechungen und Tools überwachen den Fortschritt.

Festlegen einer Kommunikationsstrategie:
Zielgruppen wie Mitarbeitende, Kunden und Investoren werden präzise und über passende Kanäle informiert. Schulungen stellen sicher, dass die Botschaften klar und sensibel sind.

Ressourcen- und Liquiditätsmanagement:
Finanzielle Engpässe werden durch Analysen identifiziert. Kostensenkungsmaßnahmen und Liquiditätspläne sichern die Handlungsfähigkeit.

Mitarbeiterunterstützung und -kommunikation:
Klare Anleitungen und psychologische Unterstützung stärken das Team. Die Einbindung der Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse fördert das Vertrauen.

Dokumentation und Bewertung:
Alle Maßnahmen werden dokumentiert, um Transparenz zu gewährleisten und Lehren für die Zukunft zu ziehen.

 

Krisenmanagement beginnt vor der Krise

Ein gut aufgestellter Krisenstab ist das Herzstück jeder Vorsorge. Er besteht idealerweise aus Vertreter:innen von Geschäftsführung, Finanzen, HR, IT, Recht, Kommunikation und Produktion. Studien zeigen: Vielfalt im Team verbessert Entscheidungen, gerade in Stresssituationen.

 

Aufgaben des Krisenstabs:

Risiken identifizieren und bewerten:
Der Krisenstab analysiert potenzielle Gefahren und bewertet deren Auswirkungen auf das Unternehmen.

Notfallpläne erstellen:
Für verschiedene Szenarien werden konkrete Handlungsanweisungen und Zuständigkeiten festgelegt.

Kommunikation organisieren:
Klare Informationswege und abgestimmte Botschaften sorgen für Orientierung in und außerhalb des Unternehmens.

Operative Umsetzung koordinieren:
Maßnahmen werden effektiv gesteuert, sodass betroffene Bereiche schnell reagieren können.

Erfahrungen dokumentieren und Prozesse verbessern:
Alle Schritte werden ausgewertet, um aus der Krise zu lernen und künftige Abläufe zu optimieren.

 

Zwei Beispiele, wie unterschiedlich Unternehmen mit Krisen umgehen

Wichtiger Hinweis: Ich habe zu keinem der genannten Unternehmen persönliche Kontakte. Meine Analyse basiert auf einer beruflich motivierten Beobachtung ihrer jeweiligen Krisenbewältigung. Die dargestellten Erkenntnisse stützen sich auf öffentlich zugängliche Informationen.

 

Was in der Krisenbewältigung schiefgehen kann: Der VW-Abgasskandal

Der Abgasskandal bei Volkswagen zeigt, wie mangelhaftes Krisenmanagement zu erheblichen Schäden führen kann:

  • Verzögerte Kommunikation: Volkswagen leugnete anfangs die Vorwürfe und gestand erst nach erdrückenden Beweisen Manipulationen ein.
  • Mangelnde Transparenz: Die Öffentlichkeit erhielt nur bruchstückhafte Informationen, und interne Prozesse blieben weitgehend undurchsichtig.
  • Fehlende Konsequenzen: Strukturelle Änderungen wurden nur zögerlich umgesetzt, und Verantwortliche wurden nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen.
  • Verpasste Lerneffekte: Die Krise wurde nicht als Chance genutzt, um verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen.
  • Reputationsverlust: VW erlitt massive Imageschäden, die bis heute nachwirken und den Konzern vor große Herausforderungen stellen.

 

Der Fall VW zeigt, dass eine passive und defensive Haltung in der Krise Vertrauen und Marktanteile kosten kann. Mangelnde Transparenz und ein zögerlicher Umgang mit Fehlern verschärfen die Situation erheblich.

 

Wie es richtig geht: Der Relotius-Fall beim SPIEGEL

Das Führungsteam des SPIEGEL hat im Umgang mit der schweren Krise, ausgelöst durch gefälschte Reportagen von Claas Relotius, vorbildlich gehandelt (einige dieser Punkte sind bekannt, einige sind meine Annahme durch Beobachtung des Falls):

  • Offene Kommunikation: Der SPIEGEL ging schnell und aktiv an die Öffentlichkeit, gestand Fehler ein und berichtete umfassend und transparent über den Fall.
  • Interne Aufarbeitung: Eine unabhängige Kommission untersuchte den Vorfall, deckte Schwachstellen auf und empfahl konkrete Maßnahmen.
  • Strukturelle Konsequenzen: Es wurden neue Kontrollmechanismen eingeführt, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
  • Lernen aus der Krise: Die journalistischen Standards wurden überprüft und verbessert, um langfristig die Qualität und Glaubwürdigkeit zu stärken.
  • Klare Verantwortungsübernahme: Das Management übernahm Verantwortung, entschuldigte sich öffentlich und zeigte Handlungsbereitschaft.

 

Der SPIEGEL hat durch Transparenz, Eigeninitiative und schnelle Reaktionen das Vertrauen seiner Leserschaft nicht nur erhalten, sondern sogar gestärkt. In einer Zeit, in der der Journalismus häufig unter Beschuss steht („Fake-News“), hat der SPIEGEL bewiesen, dass eine glaubwürdige Aufarbeitung einer Krise die Reputation eines Unternehmens langfristig sogar verbessern kann.

 

Fazit:

Krisen sind Herausforderungen – aber auch Chancen. Wer vorbereitet ist, bleibt handlungsfähig. Mit einem starken Krisenstab, klaren Strategien und einer offenen Fehlerkultur wird aus jeder Krise eine Chance zur Weiterentwicklung und Zukunftssicherung. Die beiden Beispiele verdeutlichen, was den Unterschied mache nkann.

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